Menschen gucken im Kreis stehend nach unten

Resilienz: die sieben Säulen der Stärke

Es gibt Menschen, die nichts wirklich umhauen kann, weil sie immer Lösungen und Wege aus der Krise finden. Wie sieht das Rüstzeug aus, das einen dazu befähigt, sich stark und selbstwirksam zu fühlen und vertrauensvoll in die Zukunft zu blicken? Sieben spannende Fakten zum Thema Resilienz.

Der Begriff Resilienz stammt aus der Physik: Darunter versteht man die Fähigkeit eines elastischen Werkstoffes, sich in die ursprüngliche Form zurückzuverwandeln. In Anlehnung an das physikalische Prinzip bezeichnet die Psychologie Menschen als resilient, die einen optimistischen Umgang mit den kleinen Katastrophen und größeren Krisen des Lebens haben. Die sich nicht aufreiben lassen von Alltagssorgen und Leistungsdruck. Die Tiefschläge wegstecken, ohne daran kaputtzugehen. Menschen also, die zwar auch umfallen können, danach aber aufstehen und ihr Leben verantwortungsbewusst wieder in die Hand nehmen. Und die keinen Alkohol brauchen, um sich die Realität schön zu trinken.

Offenbar haben resiliente Menschen über Jahre Mechanismen entwickelt, die ihnen bei der Bewältigung schwieriger Situationen helfen. Die gute Nachricht: Die Mehrheit der Fähigkeiten, die widerstandsfähig machen, lässt sich erlernen. Zwar gibt es keine Knopfdrucklösung, sondern es ist ein langer (Entwicklungs-) Prozess – häufig mit therapeutischer Begleitung. Aber er lohnt sich. Ein Überblick über die sieben Säulen der Resilienz:

1. Das Urvertrauen der Optimisten

Wer persönlichen Niederlagen und schwierigsten Situationen eine positive Facette abgewinnen kann, tut sich leichter, mit neuem Mut durchzustarten. Wem das nicht in die Wiege gelegt ist, dem empfehlen Psychologen, ein Glückstagebuch zu führen, um bewusst und öfter positive Dinge wahrzunehmen.

2. Annehmen, was ist

Es bringt nichts, zu jammern und zu hadern. Es gibt Situationen, die sich nicht ändern lassen. Der erste Schritt aus einem tiefen Tal heraus ist die Fähigkeit, die Situation als genau das zu akzeptieren, was sie ist: eine schlechte Phase und kein Dauerzustand. Eine gute Übung dafür ist, sich auf die Vorteile und den Nutzen zu konzentrieren und dieses positive Bild innerlich ganz groß zu machen. „Lieben was ist“ hat die bekannte Therapeutin Byron Katie dieses Prinzip genannt.

3. Ziele helfen

Ein klares Ziel vor Augen zu haben, das man als sinnstiftend empfindet, hilft über schwierige Situationen hinweg. Denn man kann den Blick nach vorn richten und den Weg dorthin als Bereicherung empfinden.

4. Sich bewusst gegen die Opferrolle entscheiden

Keiner möchte Opfer sein. Aber manchem fällt es schwer, in persönlich sehr belastenden Situationen nicht in Selbstmitleid zu zerfließen. Dabei könnte es helfen, sich nicht mit sich selbst, sondern mit den Umständen auseinanderzusetzen und zu schauen, wie man sie aktiv verändern kann. Das Mantra könnte sein: Ich verliere nie. Entweder ich gewinne oder ich lerne.

5. Verantwortung übernehmen

Wieder „in control“ sein nennen Therapeuten diesen selbstwirksamen und verantwortungsvollen Ansatz. Sich eine Situation anzuschauen und seine eigenen Einflussmöglichkeiten zu erkennen wäre der erste Schritt. Ein Coaching könnte dabei helfen, sich selbst zu reflektieren und die Fähigkeit zu entwickeln, aktiv und entscheidungsfreudig an Lösungsansätzen zu arbeiten.

6. Enge Bindungen pflegen

Die Gewissheit „Du bist nicht allein“ kann zum wichtigen Signal in einer Krise werden. Mit engen Vertrauten, die an uns glauben, uns unterstützen und ermutigen, haben wir ein Netzwerk der Stärke geschaffen. Wichtig ist, sein „Sozialkonto“ nicht aus dem Blick zu verlieren. Wer soziale Beziehungen pflegt, aufmerksam und zugewandt, kann auch in Krisen damit rechnen, dass Menschen zur Seite stehen, die helfen.

7. Positiver Blick auf die Zukunft

Die wichtigste Erkenntnis ist das Learning, dass wir immer eine Wahlmöglichkeit haben. Niemand ist seinem Schicksal hilflos ausgeliefert, sondern kann aktiv gegensteuern. Dabei helfen flankierende Maßnahmen, die das persönliche Wohlbefinden stärken: regelmäßig Sport treiben, auf Pausen achten, schöne Reisen unternehmen, Achtsamkeit für die kleinen, schönen Dinge des Lebens entwickeln oder Hobbys verfolgen, die man als erfüllend wahrnimmt. Je mehr man selbst dafür sorgt, dass es einem gut geht, desto widerstandsfähiger wird man.

Foto: plainpicture/Maskot