Frau und ältere Dame schauen auf Laptop

Helfen macht glücklich – warum eigentlich?

Anderen Menschen zu helfen und großzügig zu sein, ist nicht nur sympathisch. Es ist offensichtlich gesünder als egoistische Alleingänge. Und es macht glücklich, wie Forscher herausgefunden haben. Aber warum ist das eigentlich so?

Ganz schön großzügig

Es gibt sie zuhauf, die vielen namenlosen Helfer, die sich ehrenamtlich in Vereinen, in der Freiwilligen Feuerwehr oder in Entwicklungsländern engagieren. Die unzähligen großzügigen Spender, die ihr Geld an Kinderhilfen und notleidende Menschen verteilen. Die Zahlen sind beachtlich: Laut Erhebungen des statistischen Bundesamtes engagieren sich allein in Deutschland 15 Millionen Menschen ehrenamtlich. Und da sind jene Freunde, die immer zur Stelle sind, wenn zum Beispiel jemand beim Umzug Hilfe oder in Not einen guten Zuhörer braucht, gar nicht erfasst.

Großzügigkeit verbindet

Was treibt Menschen an, weder Zeit und Mühen noch Kosten zu scheuen, um sich in den Dienst einer Sache zu stellen? Um großzügig zu sein und anderen zu helfen? Das hat Soyoung Park, Professorin für Sozialpsychologie und Neurowissenschaft an der Universität Lübeck untersucht. Rein ökonomisch, so die Forscherin, mache Großzügigkeit eigentlich wenig Sinn. Allerdings scheint das Verhaltensmuster in der Entwicklungsgeschichte positive Effekte auf das Funktionieren einer Gesellschaft gehabt zu haben. Zum gleichen Ergebnis kamen Forscher der Universitäten von Erfurt und Zürich: Offensichtlich war der Überlebensvorteil für die ganze Sippe erheblich größer, je häufiger Mitglieder einer Gruppe Uneigennützigkeit und Kooperation gezeigt haben.

Glücksrausch für Helfer

Neben dem Überlebensvorteil, der in vielen westlichen Zivilisationen heute kaum noch eine Rolle spielen dürfte, interessierten sich die Forscher aber auch für die medizinischen Vorteile von Großzügigkeit. Wissenschaftlerin Soyoung Park von der Universität Lübeck, aber auch Kollegen aus Zürich und der Oregon University fanden heraus, dass generöses Verhalten das Belohnungszentrum aktiviert. Wer sich uneigennützig um das Wohl anderer kümmert, wird regelrecht mit Glückshormonen überschwemmt, zu denen Opioide und das Glückshormon Oxytocin gehören. Diese Stoffe sind eine Art natürliches Rauschmittel, welche das Gehirn selbst herstellt. Und ähnlich wie künstliche Opiate versetzen sie uns in eine euphorische Stimmung, drosseln Stresshormone wie Cortisol und schützen vor degenerativen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Infektionen.

Glücksgefühle für alle

Ein schöner Begleiteffekt: Wer sich selbstlos um andere kümmert, bekommt in der Regel auch viel Liebe und Freundschaft zurück. Altruistische Menschen sind beliebt und haben häufig stabile Bindungen zu Freunden und Verwandten. Das macht deutlich, dass Zeit, Kraft und Geld zu teilen sich allerdings auszahlt: Wer gibt, macht nicht nur andere glücklich, sondern kann auch seine eigenen Glücksgefühle fördern.

Foto: Klique / Stocksy